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Kelper Konterfei

Studienfahrt Katalonien 17.09.2022 – 23.09.2023

Gruppenbild Palast Konige MallorcaNach langer Pandemie-bedingter Pause konnten zu Beginn dieses Schuljahres endlich wieder Studienfahrten am Kepler-Gymnasium Freudenstadt durchgeführt werden. Die Freude war groß und so starteten 24 Schülerinnen und Schüler des diesjährigen Abi-Jahrgangs in Begleitung der Lehrer Albrecht Ortmann und Christoph Rempfer am Samstagabend 17.09.22 mit dem Bus zur Studienfahrt in Richtung der französisch-spanischen Grenzregion Katalonien.
Am nächsten Morgen kamen wir nach einer langen Fahrt quer durch Frankreich endlich gegen 11.30 Uhr in Torreilles-Plages an und bezogen zunächst unsere Mobile Homes.
Offiziell startete unser erster Tag in Frankreich um 13.30 Uhr mit einer Fahrradtour zur Forteresse de Salses, einer 1497 erbauten Festung, in Auftrag gegeben von König Ferdinand II. von Aragon zum Schutze der Grenze zwischen Spanien und Frankreich.
Dort angekommen, informierten uns Pauline und Luisa mit einem kurzen Referat über die Geschichte der Festung. In dieser gab es neben den klassischen militärischen Anlagen, wie einem Lazarett und einem Artillerieturm, auch überlebenswichtige Einrichtungen, wie eine Molkerei, eine Bäckerei und einen Nutzviehbestand, wodurch bis zu 1500 Soldaten und weitere Bewohner auch im Belagerungsfall lange durchhalten konnten.
Nach einer kurzen freien Erkundungstour traten wir gegen 17.30 Uhr den Heimtritt an, bei welchem wir noch einen Zwischenstopp bei der Lagune „Etang des Leucate“ einlegten, um mehr über deren Entstehung zu erfahren und kamen abschließend zu einem Strand in der Nähe unserer Unterkunft „Les Dunes“, bei der wir einen kleine Geo-Exkurs von Herrn Ortmann genießen durften, bei der wir über das Phänomen einer „Ausgleichküste“ aufgeklärt wurden.Strand
Am zweiten Tag unserer Studienfahrt fuhren wir gleich um 8:00 Uhr hungrig los nach Mont-Louis in den Pyrenäen. Nach einer zweistündigen Fahrt ging es gleich los mit einer geführten Tour zu der Solarthermieanlage „four solair“. Der Solarofen von Mont-Louis ist eine physikalische Erfindung, die kurz nach dem zweiten Weltkrieg in Mont-Louis in der Cerdagne, einem weiten Hochteil in den östlichen Pyrenäen, gebaut wurde. In dieser geführten Tour zeigte uns unsere Tourguide Biba in unterschiedlichen Experimenten recht anschaulich an einem kleinen Modell, wie diese Anlagen funktionieren.Solarofen
Danach machten wir uns auf zu dem moderneren und viel größeren Solarofen in Odeillo. Hierbei konnten wir den technologischen Fortschritt der Solarthermie sehen. Eine Leistung von einem Megawatt beeindruckte sogar den Physik-Leistungskurs. Träumend vom Fortschritt berechneten sie, wie lange ein Liter Kaffee mit dieser Apparatur zum Erwärmen brauchen würde.
Fort Liberia in Villefranche-de-Conflent war das nächste Ziel. Diese Festung wurde wegen der strategischen Lage an dem Zusammenfluss (daher „conflent“) zweier Flüsse gebaut. Villefrache ist eine kleine Stadt mit süßen, kleinen Geschäften, die, wie auch Mont-Louis, im Auftgrag von Ludwig XIV befestigt wurde. Besondere Attraktion ist das „Souterrain des «1000 Marches»“ , das Untergeschoss der „1000 Stufen“, einem 723-stufigen unterirdischen Aufstieg zur über der Stadt thronenden Festung Fort Liberia. Dort angekommen, konnten wir die Aussicht über hunderte Jahre von französischer Geschichte genießen. Nach einer kleinen Verschnaufpause wagte sich die Hälfte der Gruppe weiter den Berg hoch zu einem Aussichtspunkt. Belohnung dieser Wanderung war ein atemberaubender Ausblick. Über mehrere Städte sowie dem Meer blickten wir in die Ferne. Der vergleichsweise leichte Abstieg war auch bereits das Ende unseres zweiten Tagesprogramms.Bergpanorama
An unserem dritten Tag machten wir einen Ausflug nach Perpignan, der größten Stadt im französischen Teil Kataloniens. Dort angekommen, konnten wir eigenständig den Palast der Könige von Mallorca erkunden. Auf dem Turm des Palastes hatte man eine tolle Aussicht über die ganze Stadt. Besonders beeindruckend war die Aussicht auf die Altstadt, die aufgrund ihres gotischen und spanischen Einflusses besonders ästhetisch aussah. Danach haben wir die Kathedrale Saint Jean Baptiste de Perpignan besichtigt und einen Blick in das Rathaus von Perpignan geworfen. Zwischen mediterranen Zweigen und einem bedeutsamen Friedhof konnten wir die Schönheit Kataloniens in der Mittagspause erfahren. Nach dieser Erholungsphase, in der wir auch Zeit hatten, die Stadt weiter zu erkunden, haben wir uns noch den Bahnhof angesehen, dessen moderner Teil von keinem geringeren als Salvador Dali gestaltet wurde. Die Sonne schien stark, aufgrund dessen entschieden sich nur Nils und David mit auf die Fahrradtour zu gehen, die über Château Roussillon zurück nach Toreilles-Plage führte, das auf über 2000 Jahre Siedlungsgeschichte zurückblickt und bis heute Namensgeber des Départements Languedoc-Roussillon ist. Der Rest fuhr mit dem Bus zurück, Das Meer, befreiende Musik und zusammenführende Gespräche bestimmten unsere Herzen für den Rest des Tages.
Am nächsten Tag ging es auf die andere Seite der Pyrenäen. Noch vor Sonnenaufgang mussten wir startklar sein. Um 6Uhr war Abfahrtszeit, damit wir nach ca. dreieinhalb Stunden in Barcelona ankommen würden. Wir streiften bei der Fahrt durch die Stadt verschiedenste eindrucksvolle Gebäude von z.B. dem spanischen Architekten Antoni Gaudi oder die ehemalige Stierkampf-Arena, die jetzt ein Einkaufszentrum ist, Las Arenas und durften auch den typisch barcelonischen Stau in der Downtown erfahren. Bergauf ging es zur Festung Montjuic, welche,seit ihrer Erbauung eine sehr zwiespältige Rolle hatte.Ohr_im_Brennpunkt_Barcelona.jpg Die Aussicht von hier oben ist phantastisch, doch wurde von hier oben die Bevölkerung Barcelonas immer wieder unterdrückt. Tausende Katalanen fanden hier unter Franco den Tod, das prominenteste Opfer war der ehemalige Präsident Kataloniens Luís Compagnys, der von der Gestapo in Frankreich verhaftet und an Franco ausgeliefert wurde. Der Abstieg erfolgte zu Fuß durch eine Parkanlage, in der kleine Unterhaltungsmöglichkeiten aufgebaut waren, die z.B. über akustische Phänomene der Physik belehrten.
Unten in der Stadt angekommen, marschierten wir über die Ramblas, schlichen durch kleine Gassen und schlenderten an exotischen Läden vorbei, um an der Kathedrale von Barcelona anzukommen. Von da ab hatten wir vier Stunden Zeit, die Stadt unsicher zu machen. Eine kleine Gruppe nutzte diese Zeit, um dem Kulttempel des Fußballs „Camp Nou“ einen Besuch abzustatten: „Am Stadion angekommen konnten wir unsere Begeisterung nur schwer zurückhalten und der, so geschichtsträchtige spanische Verein zog uns in seinen Bann. Zu Beginn der Tour stand das Beobachten der unglaublich vielen, glorreich gewonnenen Vereinspokalen und den unzähligen individuellen Auszeichnungen, die Lionel Messi als Star Barcelonas gewinnen konnte an. Nach dieser förmlichen Machtdemonstration kamen wir dann endlich im eigentlichen Stadion an und durften Zeit auf der Tribüne verbringen. Wir nahmen nahezu unendlich viele Fotos und Videos auf und waren begeistert von der Bauweise, der puren Größe des Stadions und unseren Erinnerungen an sportliche und sehr emotionale Momente, die alle im, mittlerweile so legendären Camp Nou, passierten. An die zahlreichen Legenden, die das Stadion vor uns betraten dachten wir ebenfalls anschließend, beim Gang in die Kabine und durch den Spielertunnnel Richtung Spielfeld, auf dem Woche für Woche neue Geschichten geschrieben werden, an die sich große Teile der Fußballfans überall auf der Welt noch lange zurückerinnern werden. Zum Abschluss unserer Stadiontour erlebten wir noch das Gefühl, wie der Stadionbesuch sich als VIP oder Kommentator anfühlt und besuchten den, überdimensional großen, Fanshop.“
Am vereinbarten Treffpunkt, der Columbussäule am Hafen, ging es um 17.15Uhr weiter zum Bus, welcher erst nach ein paar Komplikationen am Parkgebührautomaten den Kurs zurück aufnehmen konnte.
Tags darauf begingen wir den geologischen Lehrpfad von Ille-sur-Têt. Es handelt sich dabei um ein Tal, das durch die Erosion des „Pilo d‘en Gil“ geschaffen wurde. In Hochwasserperioden wird es vom Pilo d‘en Gil durchflutet, der dann einiges Material mitreißt. An diesem Tag war das Flussbett wie meistens trocken und der Pfad führte uns zur eigentlichen Attraktion, den Orgues von Ile-sur-Têt.Gruppenbild Orgues
Durch die Plattenbewegung im Pliozän gab es einen Einbruch von Meerwasser, bis hin zum Pass von Ternèrne. An den Rändern dieses Meeresarms lagerte sich der Sand der heutigen Orgues ab. Im Quartär wurde diese Sandschicht mit einer Kappe aus Geschiebe und festem Gestein bedeckt und ein Hügel wurde herausgebildet. Heute ist dieses Gebiet von Erosion bestimmt. Durch chemische Verwitterung und Frostsprengung fing der Hügel an zu verwittern. Die Stellen mit weniger Vegetation erodierten zuerst und bildeten Täler zwischen den Säulen aus, die wir auch heute noch hier sehen können. An den flachen Hängen wird durch die langsame und stetige Auswaschung von Wasser immer wieder Sand abgetragen und die sogenannten Orgelpfeifen entstehen, nachdem sie auch benannt wurden. Das Ganze ist ein Prozess, der durch Niederschlag gesteuert wird. Das abgetragene Material wird vom Regen und dem Fluss weiter Richtung Meer transportiert und irgendwann wird der ganze Hügel abgetragen sein, und irgendwo anders werden neue Orgues entstehen.
Anschließend ging es zum Força Réal, einem markanten Ausläufer der Pyrenäen mit tollem 360°-Panorama. Die Mehrheit bestieg den Berg zu Fuß mit Herrn Rempfer, während eine kleinere Gruppe, angeführt von Herrn Ortmann, sich mit dem Fahrrad auf den Weg machte.Lena und Alena Fahrrad Anstieg
Der letzten Tag unserer Studienfahrt nach Katalonien führte uns nochmals durch die fantastische Landschaft und Geschichte Südfrankreichs. Um 09:00 Uhr fuhren wir los zur Site des Paulilles, dort steht die ehemalige Dynamitfabrik des Erfinders des Dynamit, Alfred Nobel. Die Fabrik wurde von 1870 bis 1984 betrieben und war sehr gefragt, gerade wegen der Weltkriege, aber auch für große Bauprojekte wie den Montblanc-Tunnel. Die entfernte Lage zum Erzfeind Deutschland und die direkte Verschiffungsmöglichkeit hier am Meer, erklären die Wahl des Standorts. Doch da es neue Waffentechnologien nach den Kriegen gab, sank der Bedarf an Dynamit stark. So wurde die Fabrik 1984 geschlossen und blieb 30 Jahre lang verlassen. Deshalb blieben auch nur acht der damaligen 130 Gebäude erhalten. Doch ein Investor versuchte, das Gebiet der alten Fabrik wieder aufleben zulassen mit einer luxuriösen Hafenanlage und neuen Appartements. Die Bevölkerung aber stellte sich gegen diese Idee und das Projekt scheiterte.
Heute ist das Gelände der Dynamitfabrik ein öffentlich zugängliches Naturschutzgebiet. Um das Gebäude des ehemaligen Fabrikdirektors ist eine große Gartenanlage erhalten geblieben, in der exotische Pflanzen wie der Elefantenfußbaum aus Amerika oder der Eukalyptus aus Australien eindrucksvoll für die Erdteile stehen, in die das Dynamit verschifft wurde.
Direkt angrenzend an die Fabrik ist eine Bucht, an der wir unseren Mittag verbracht haben. In den drei Stunden Freizeit wurde die Gegend weiter erkundet und der letzte Tag am Meer genossen.
Nach dieser Mittagspause sind wir los nach Collioure gefahren. 

Collioure

Die meisten sind mit Josef mit dem Bus gefahren, doch einige Abenteurer wie die Lehrer sind mit dem Fahrrad, in nur wenig längerer Zeit gefahren. In Collioure hatten wir nochmal zwei Stunden Freizeit, um Essen zu gehen und die Stadt zu erkunden. Sehenswürdigkeiten wie die Wehrkirche, die von Vauban erbaut wurde, der Palast der Könige von Mallorca und natürlich die malerische Altstadt luden zum Bummeln ein.
Nach einem entspannten Nachmittag sind wir wieder um 16:00 Uhr zurück nach Torreilles auf den Campingplatz gefahren. Dort haben wir noch unsere Hütten aufgeräumt und unsere Koffer gepackt. Anschließend haben wir den letzten Abend unserer Studienfahrt nach Katalonien ausklingen lassen.
Am nächsten Morgen hieß es um 6:30h: Aufstehen, sich bereitmachen. Ein paar verdörrte Baguetteleichen in der Mikrowelle wiederbeleben und sich völlig übermüdet zum Bus aufmachen. So begann für uns der letzte Tag der Studienfahrt nach Katalonien. Es war eine tolle Zeit, mit vielen Höhen und Tiefen, wenn man an die Radtouren denkt auch gerne wörtlich gesehen. Doch das Wetter blieb bis zum Schluss freundlich und beständig, der in der Nacht eingesetzte Regen gab uns nun einen Ausblick auf das Wetter in der Heimat. Pünktlich um 8:00 in der Früh startete dann die Reise in Richtung Pont du Gard, wo wir um 10:45 Uhr noch einen anderthalbstündigen Zwischenstopp eingelegt haben. Der Pont du Gard, auf deutsch irreführenderweise „Brücke über den Gard“, ist ein Aquädukt, welches über dem Fluss Gard(on) erbaut wurde und die römische Stadt Nemausus (heute Nîmes) mit Frischwasser versorgte. Pont_du_Gard.jpgAllerdings war sie ursprünglich trotz ihres Namens nie als Brücke vorgesehen, sondern diente bloß dem alleinigen Zweck des Wassertransports, wie uns Herr Ortmann in seiner Einführungsrede erläuterte. Ebenfalls historisch sind auf dem Gelände die über 1000 Jahre alten Olivenbäume, welche uns ebenfalls im Zuge der Besichtigung gezeigt wurden. Danach wurde uns dann Zeit gegeben, uns auf eigene Faust umzusehen, ein paar Fotos zu schießen, das Aquädukt und den dahinter gelegenen kleinen Bruder anzusehen. Interessant waren hier die vielen eingeritzten Jahreszahlen und Verewigungen, welche überall zu finden waren.

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