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KIT-Studienbotschafterinnen am Kepler: Physik ist keine Männerdomäne mehr

Bild1Es ist eine unendliche Geschichte: Die Naturwissenschaft Physik war stets von Männern dominiert und ist es auch heute noch. Daran ändert sich scheinbar nichts. Ist das ein Naturgesetz oder lässt sich daran in absehbarer Zeit etwas ändern? „Im Unterrichtsalltag brauchen sich Mädchen im Fach Physik keineswegs hinter ihren männlichen Mitschülern verstecken. Viele Mädchen, die im Fach Physik durch gute und sehr gute Leistungen auffallen, trauen sich aber nicht, das Fach in der Kursstufe zu belegen und wählen es dann ab.

Jungs sind allgemein weniger ängstlich und trauen sich in der klassischen „Männerdomäne“ Physik einfach mehr zu.“ so Albrecht Ortmann, Physiklehrer am Kepler-Gymnasium Freudenstadt. Um den Ängsten und Bedenken der weiblichen Schülerschaft zu begegnen, und um den Anteil weiblicher Studenten in der Physik zu erhöhen, bietet die Universität Karlsruhe, das KIT (Karlsruher Institut für Technologie) nun schon seit einigen Jahren das Studienbotschafterinnen-Programm an. Im Rahmen dieses Programms kommen Physik-Studentinnen an die Schulen und halten Vorträge mit interessanten Experimenten aus ihrem Fach, stellen ihr Studium und ihre Universität vor und beantworten Fragen der Schülerinnen und Schüler. 

So kamen am 17. Januar auf Einladung der Schule wieder zwei Physik-Studentinnen des KIT für jeweils drei Doppelstunden ans Kepler-Gymnasium Freudenstadt. Luisa Rank hielt Ihren Vortrag mit dem Titel „Im Dunkeln sehen - ein Blick mit den Augen der Wärmebildkamera und was dahinter steckt“ in den Klassen 9c, 9d und 10a. Michelle Gensmann richtete sich mit „Boten aus dem All“ vor allem an Oberstufenschüler. Diesmal kamen die Klasse 11b, der Leistungs- und der Basisfachkurs Physik der Jahrgangsstufe 2 in den Genuß ihrer Expertise. 

Bild2In ihren Vorträgen ging es den beiden Studentinnen ganz klar zuerst darum, Ängste abzubauen und zu motivieren, ihrem Beispiel zu folgen. Michelle Gensmann werde oft gefragt, warum sie denn Physik studiere, und in einem Nebensatz wird dann gleich hinterhergeschoben „… das habe ich in der Oberstufe sofort abgewählt.“ Ein Grund für die Entscheidung für dieses Studium sei, dass sie schon immer neugierig sei, und wenn man Physik studiert, bekomme man später sogar Geld dafür. Ihr habe am Anfang mal jemand gesagt, „Wenn man Physik studiert, dann wird man umprogrammiert“. Tatsächlich lerne man, seine Umwelt zu analysieren und sich schnell und selbstständig komplexe Themen zu erarbeiten, eine Fähigkeit, die überall sehr gefragt ist. Bild3Auch Luisa Rank wollte zuerst versuchen zu erklären, wieso sie sich in die Physik „verirrt“ habe. Es habe sie schon immer interessiert, wie die Dinge funktionieren, warum sie funktionieren. Sie habe durchaus Angst vor dem Studium gehabt, wollte es zumindest ausprobieren, mit der Bereitschaft, es abzubrechen, wenn es sich als die falsche Entscheidung herausstellen sollte. Sie ist aber dabeigeblieben, hat es nicht bereut und steht nun kurz vor ihrem Master-Abschluss.

Nach der Vorstellung der Inhalte eines Physikstudiums wurden auch die vielfältigen Berufsperspektiven nach dem Studium aufgezeigt. Und die sind seit geraumer Zeit rosig, Physiker werden überall gesucht. Und natürlich durften auch Experimente nicht zu kurz kommen. Michelle Gensmann wies in einer gewöhnlichen Thermoskanne Myomen nach. Das sind vereinfacht gesagt, fette Elektronen mit sehr kurzer Lebensdauer, die aus dem Weltall auf die Erde regnen und nur deshalb bei uns ankommen, weil laut Einsteins Relativitätstheorie für sie die Uhr anders tickt. Luisa Rank hatte eine Wärmebildkamera mitgebracht und mit dieser und Schülerbeteiligung einige faszinierende Experiment vorgeführt. So kann man zum Beispiel mit der Wärmebildkamera sehen, dass die Bewegungsenergie eines herabfallenden Steins beim Aufprall auf den Boden in Wärmeenergie umgewandelt wird, denn der Ort des Aufschlags erwärmt sich sichtbar. Und eine für uns durchsichtige Plexiglasscheibe lässt die Wärmestrahlung aufgrund der spiegelnden Oberfläche nicht durch, während ein undurchsichtiger Müllsack die Infrarotstrahlen fast ungehindert hindurchlässt.

Die Schülerinnen und Schüler waren während der jeweils 90 Minuten jedenfalls mit voller Aufmerksamkeit dabei, ganz unabhängig von deren Geschlecht. Die Hoffnung, dass die Frauenquote bei den Physikstudentinnen in naher Zukunft zunehmen könnte, scheint berechtigt.

(Albrecht Ortmann)

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