Am Montag, den 15.07.2024, ging es für den Physik-LK des Kepler-Gymnasiums unter der Leitung von Herrn Ortmann wieder einmal auf eine spannende Exkursion. Passend zu unserem aktuellen Thema „Wellen“ besuchten wir das BFO (Black Forest Observatory) in Schiltach, um die gelernte Theorie durch praktische Demonstrationen zu festigen. Nach einer reibungslosen Zugfahrt zum Schiltacher Hauptbahnhof nahmen wir die noch vor uns liegende Fahrradroute in Angriff. Nach der anspruchsvollen Bergauffahrt kamen wir schließlich am Observatorium an und wurden sehr herzlich vom Seismologen Dr. Thomas Forbriger willkommen geheißen.
Seismologen beschäftigen sich mit der Erforschung von Erdbeben und der Ausbreitung von Wellen in Festkörpern. Anschließend durften wir ihn mit all unseren Fragen zur Geophysik und Seismologie löchern, wodurch viele komplexe Themen, wie z. B. der Aufbau eines Seismographen, verständlicher wurden. Dabei lernten wir auch so einiges über den Arbeitsalltag der hiesigen Wissenschaftler kennen, was dem ein oder anderen Mitschüler sicher bei der schon bald anstehenden Berufs- und Studiengangswahl
helfen wird. Ebenso wurde uns durch viele Beispiele die Wichtigkeit globaler Zusammenarbeit im Bereich der Wissenschaft nähergebracht. So beschrieb Dr. Forbriger, wie allein das Abbrechen einer Bergspitze in Grönland mutmaßlich dazu führte, dass bei uns im Schwarzwald Schwingungen gemessen werden konnten. Darüber hinaus wurde auch bereits bestehendes Wissen über den Aufbau der Erde und die Erforschung dessen vertieft.
Ausgerüstet mit Helmen und Grubenlampen ging es nach dieser mehrstündigen Fragerunde gegen Mittag in den Stollen des ehemaligen Silberbergwerks im Gestein der Triberger Granitmasse, in welchem glücklicherweise nichts von der sommerlichen Hitze der Außenwelt zu spüren war. Nachdem wir mehrere hundert Meter in den Stollen vorgedrungen waren, kamen wir bei den ersten Seismographen an, welche sich knapp 170 Meter unter der Erdoberfläche befinden. Durch die abgeschottete Lage des Stollens können diese Wellen- und Schwingungsmessgeräte völlig unbeeinflusst von normalerweise vorhandenen anthropogenen Störfaktoren (wie z. B. Verkehrsvibrationen) Erdbeben von der anderen Seite der Erde wahrnehmen. Dabei sind diese Messgeräte so empfindlich, dass sie sogar die Verformung des Betonbodens durch darauf stehende Menschen wahrnehmen können, was uns Dr. Forbriger auf beeindruckende Art und Weise demonstrierte.
Dieser lehrreiche Tag mit vielen bleibenden Eindrücken musste aufgrund der überaus hohen Temperaturen selbstverständlich noch mit einer Kugel Eis für jeden abgerundet werden, bevor wir uns gegen 16 Uhr wieder auf den Nachhauseweg begaben.
Wir bedanken uns herzlich bei Herrn Ortmann und Dr. Forbriger für diesen interessanten Tag und freuen uns außerordentlich auf die noch kommenden Exkursionen.
Bericht: Konrad Gall, J2