Zwei Tage, die unter die Haut gingen: Am 19. und 20. Mai 2025 widmete sich das Kepler-Gymnasium Freudenstadt mit ganzer Aufmerksamkeit einem Thema, das oft im Verborgenen bleibt – der mentalen Gesundheit. Die Awareness-Tage für die Jahrgangsstufe 1 boten Vorträge, Workshops und persönlichen Austausch, der bei vielen Jugendlichen bleibenden Eindruck hinterließ. Die Themen reichten von Stressbewältigung, Angst und Prüfungsdruck über Glück, Respekt und Glaubensfragen bis hin zu Depression und Suizidgedanken. Die Offenheit, mit der auch schwierige Inhalte angesprochen wurden, beeindruckte viele: „Awareness rettet Leben – gerade in unserem Alter“, schrieb eine Schülerin. Ein anderer Teilnehmer formulierte: „Ich konnte sehr viel für mich mitnehmen und finde es mega, dass wir uns Zeit für diese wichtigen Themen nehmen konnten.“ Für inhaltliche Tiefe sorgten renommierte Referierende wie Prof. Dr. Ulrich Giesekus mit Impulsen zu Stressmanagement und Glück, Dr. Thomas Dresler (Universität Tübingen) mit einem Vortrag zu Angststörungen sowie Andy Feind, der als freier Autor in einer Lesung aus seinem Buch „Gedankengewitter“ über Depressionen berührende Einblicke gab.
Feinds Vortrag wurde von vielen Teilnehmern als der emotionale Höhepunkt der zwei Tage empfunden. Seine authentischen und bewegenden Worte öffneten vielen Jugendlichen die Augen für die Bedeutung von mentaler Gesundheit und den Umgang mit inneren Kämpfen. In kleineren Workshop-Formaten konnten sich die Jugendlichen intensiv mit individuellen Fragen auseinandersetzen – etwa in Gesprächsrunden mit der Beratungslehrerin Birgit Braun zum Thema Prüfungsangst oder mit der Selbsthilfegruppe um Herr und Frau Demond zum Leben mit Depressionen. Die FrauenHilfe Freudenstadt thematisierte respektvolle Beziehungen, während Religionslehrer Timo Renz die Rolle des Glaubens als Kraftquelle beleuchtete. Begleitet wurde das Programm von einem Info-Café, das mit Materialien, aber auch Brezeln sowie Kuchen der Bäckerei Knörzer zu Austausch und Begegnung einlud. Eine Schülerin brachte es auf den Punkt: „Ich wünsche mir, dass es mehr Raum für solche Themen im Schulalltag gibt. Diese zwei Tage haben für mich wirklich etwas verändert.“
Organisiert wurden die Tage von den Lehrkräften Stefanie Ziefle, Sarah-Lisa Witter, und Timo Renz – unterstützt und getragen von der Schulleitung und dem gesamten Kollegium. Ein großer Dank geht an den Lions Club Freudenstadt, die Kreissparkasse Freudenstadt sowie die Bäckerei Knörzer, die durch ihre Unterstützung das Projekt in dieser Form ermöglichten. „Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.“ Dieses Zitat von Aristoteles wurde zum Leitmotiv der Tage – und es wurde mit Leben gefüllt. Das vielleicht eindrücklichste Fazit kam von einem Schüler: „Ich weiß jetzt, wo ich Hilfe bekommen kann.“ Ein Satz, der zeigt, dass das Ziel der Awareness-Tage erreicht wurde.
Für Schulleiter Hermann Kaupp ist das Thema Achtsamkeit besonders wichtig: „Wir wünschen uns tief in unseren Herzen alle, dass mit uns achtsam umgegangen wird, vergessen aber viel zu oft, dass man nicht nur mit anderen, sondern auch mit sich selbst achtsam umgehen sollte. Deshalb gebührt den drei Hauptorganisatorinnen und -organisatoren, Frau Ziefle, Frau Witter und Herrn Renz, hier besonderer Dank für ihre wichtige Arbeit.
Passend dazu gibt es am Kepler-Gymnasium aktuell zwei Fortbildungsreihen für die Lehrkräfte über insgesamt acht Termine zum Thema „Pädagogischer Erste-Hilfe-Coach“, an denen sich insgesamt über 30 Kollegen angemeldet haben. Diese hohe Zahl ist umso beeindruckender, da die Fortbildungen nicht nur freiwillig sind, sondern in der Regel in der Freizeit stattfinden und damit das hohe Interesse und den Wunsch, helfen zu können, eindrucksvoll unterstreicht. Was kann es Schöneres geben, als eine helfende Hand, die mir entgegengestreckt wird?“