Nachdem vor zwei Jahren die spontane Tour in den Sommerferien unter Corona-Bedingungen schon nach zwei Tagen abgebrochen werden musste, kam jüngst von Schülerseite der Wunsch auf, den Zwei-Täler-Steig zu Ende zu laufen. Der damalige Wanderführer Ruben Pallesche musste sich nicht lange bitten lassen; darüber hinaus ließ sich auch das vom Land geförderte Unterstützungsprogramm „Lernen mit Rückenwind“ geradezu idealerweise in dieses Vorhaben einpassen – und zwar aus folgenden Gründen:
- Back to basics: Schritt für Schritt Herausforderungen meistern, Durchhaltevermögen zeigen, um Ziele erreichen.
- Innehalten, zurückschauen, das bislang Erreichte wertzuschätzen und als Motivationsschub zu begreifen für neue Herausforderungen, Wege und Ziele.
- Zeit zu haben, um mit Schülerinnen und Schülern ins Gespräch zu kommen und darin zu bleiben.
Für Ruben Pallesche Gründe genug, sein „Unternehmen“, diese wunderbare Schwarzwaldtour, in den Pfingstferien erneut zu starten – anbei sein „Erfahrungsbericht“:
Mit ca. 110 km und 4100 Höhenmetern anstrengend und größtenteils als schwierig ausgezeichnet. Nachdem wir vor zwei Jahren nach dem Kandelanstieg und der folgenden langen Etappe nach Simonswald das Routing unterbrechen mussten, wollten wir nun dort wieder ansetzen. Mit neuem Mut und in anderer Besetzung starteten wir in der zweiten Pfingstferienwoche am Mittwochmorgen in Freudenstadt, parkten das Auto in Simonsweiler und begaben uns auf Etappe drei des Zwei-Täler-Steigs. Der Weg führte uns am geschmückten Kreuzweg steil hinauf zur Wallfahrtskirche auf den Hörnleberg. Weiter ging es durch Wälder und über Felder zur Kapfhütte, wo wir die Nacht verbringen wollten. Wegen der Hitze wurde unser Wasservorrat schnell knapp und so waren wir über jeden Kühlschrank froh, der am Wegesrand eine Erfrischung zu bieten hatte. Quellen sind in dieser Region leider selten. Angekommen auf der für uns luxuriösen Kapfhütte haben wir gekocht und den späten Sonnenuntergang über den entfernten Bergen beobachtet. Noch ein Feuer, dann haben wir uns zum Schlafen verteilt. Manche wurden in der Nacht vom Regen überrascht und suchten dann doch Schutz unterm Dach. Ziel der nächsten Etappe war die Schutterquelle mit Schutzhütte. Wir schleppten uns von Wasserhahn zu Wasserhahn um die Hitze zu ertragen. Diese und vielleicht ein Sonnenstich ließen es aber nicht zu, dass wir unser Ziel erreichten. Egal - es gibt ja einen Plan B. Im Garten eines Lokals in Höhenhäusern stand ein Pavillon, da würden wir sicher unterkommen. Dieses Lokal hatte aber wegen Krankheit geschlossen. Eine nette ältere Bäuerin ließ uns dann auf dem Hof ihres Sohnes übernachten. Luxus: ein gerader Boden zum Schlafen, ein Wasserhahn mit warmem und kaltem Wasser und ein Tisch mit zwei Bänken. Am nächsten Tag ging es nach Waldkirch auf einer eher entspannten Etappe quasi nur bergab. Während zwei von uns zum Bus sprinteten, um mit diesem das Auto zu holen, ließen es sich die anderen nicht nehmen, in der Elz zu baden, um sich abzukühlen.
Auf Nachfrage eines Teilnehmers habe ich mir diesmal während der Tour ein paar Gedanken zum Zusammenhang solcher Rucksacktouren und dem Alltag gemacht. Es ist schon beeindruckend, wie einem so eine anstrengende Tour mit ihren vielen Anstiegen, mit den Schmerzen im Fuß und dem Wassermangel die Parallelen zum Alltag spiegelt. Häufig kommt man z.B. im Alltag an einen Punkt, wo man sich fragt, warum man etwas macht, und wie man das jemals meistern will. Auf der Tour dann geht es dann darum, einen Schritt nach dem anderen zu "platzieren". Wenn man dann im weiteren Verlauf zum Verschnaufen innehält und sich umdreht, sieht man erst, was man schon geleistet hat. Und mit dem Blick zurück fällt der nach vorn dann auch nicht mehr so schwer. Fazit: Mit der Schritt für Schritt-Methode ist vieles mach- und erreichbar!